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Patientengerechte Rettung beschreibt das Zusammenwirken von technischer und medizinischer Rettung zur Befreiung Verletzter aus Zwangslagen z.B. Einklemmungen oder Verschüttungen, (bei Naturkatastrophen, Verkehrs- oder Betriebsunfällen). In der Regel wird eine patientengerechte Rettung bei einem Verkehrsunfall angewandt.
Das Hauptziel der Rettung ist es, die verunglückte Person in kürzest möglicher Zeit einer intensivmedizinischen Betreuung in einem Krankenhaus zuzuführen. Dabei wird aber in jedem Einzelfall genau abgewogen, ob der verunglückten Person möglicherweise eine etwas längere Rettung zugemutet werden kann, wenn dadurch schlimmere Verletzungen vermieden werden können.
Dies erfordert jedoch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und dem Rettungsdienst.
Man kann die patientengerechte Rettung in 3 Stufen unterscheiden:
Bei der Crashrettung, geht es darum den Patienten so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug zu retten, auch wenn dabei vielleicht weitere Verletzungen für den Patienten riskiert werden müssen. Steht der PKW in Flammen, droht abzustürzen oder fehlen die Vitalfunktionen des Patienten, bleibt zur schonenden Rettung keine Zeit! Der Patient muss dann so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug gerettet werden.
Es steht also die unmittelbare Lebensrettung im Vordergrund und trotzdem wird auf die Sicherheit der Einsatzkräfte und des Patienten geachtet.
Bei der schnellen Rettung, erfolgen genau auf den Zustand des Patienten zugeschnittene Rettungsmaßnahmen, die in Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Einsatzleiter festgelegt werden.
Bei der schonenden Rettung werden weitere Maßnahmen hinzugefügt und vorsichtiger gearbeitet, um die eventuell verletzte Wirbelsäule möglichst wenig zu bewegen. Diese Methode wird aber nur bei Verletzungen der Extremitäten und der Wirbelsäule angewendet, wenn keine lebensbedrohlichen Verletzungen vorliegen. Es wird deshalb aber nicht langsam gearbeitet.
Verunfallte Fahrzeuge sind ein instabiles System, und müssen zur patientengerechten Rettung vor allen Arbeiten gesichert werden. Damit es sich beim Spreizen oder Schneiden nicht bewegt wird es ausreichend unterbaut. Dies geschieht alles parallel zur Erstöffnung. Für die Unterbauung des Fahrzeuges nutzt man Rüsthölzer, spezielle Unterbauklötzer z.B. Stab-Pack’s oder andere Sicherungssysteme.
Vor der Erstöffnung erkundet der Einsatzleiter erst einmal die Lage. Dann wird in Absprache mit dem Rettungsdienst eine schnelle Erstöffnung durchgeführt. Durch diese kann der Rettungsdienst die Vitalfunktionen des verunfallten überprüfen und dann das weitere Vorgehen mit der Feuerwehr absprechen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Erstöffnung eines Fahrzeuges z.B. offene Türen, Seitenscheiben und besonders die Heckscheibe wird oft genutzt.
Da die Frontscheibe meistens aus Verbund-Sicherheitsglas besteht und schwerer zu öffnen ist, wird diese eher nicht für die Erstöffnung genutzt.
Ziel der Erstöffnung ist es zum Patienten vorzudringen, dass der Rettungsdienst entscheiden kann, ob eine patientengerechte Rettung möglich ist oder eine Crashrettung durchgeführt werden muss.
Die Feuerwehr sichert nebenbei die Unfallstelle gegen den Straßenverkehr und andere Gefahrenquellen ab, stellt den Brandschutz sicher und legt die benötigten Geräte für die Rettung bereit.
Wenn das verunfallte Fahrzeug zu stark deformiert ist, dass die Versorgung des Patienten nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist, muss die Karosserie des Fahrzeugs mechanisch bearbeitet werden. Oft werden eine oder mehrere Türen entfernt, das Dach abgenommen, die Frontscheibe durchtrennt oder das Bodenblech mittels Blechaufreißer geöffnet.
Eine weitere Möglichkeit um sich eine größere Arbeitsöffnung zu schaffen ist, dass man probiert die verformte Karosserie mittels Rettungszylinder wieder in die "richtige" Form zudrücken.
Das wichtigste, die Rettung des Patienten. Hierbei wird eine achsengerechte Rettung nach hinten über den Kofferraum z.B mit der Schleifkorbtrage oder einem Rettungsbrett vom Rettungsdienst präferiert, da die Wirbelsäule des Patienten wenig belastet werden darf. Dazu wird die Bodenkarosserie des Fahrer- und Beifahrersitzes seitlich eingeschnitten und anschließend wird der Motorraum mittels Rettungszylinder nach vorn weggekippt, dass der Fahrer frei kommt.
Manchmal können auch die Füße des Fahrers in den Pedalen eingeklemmt sein. Diese verbiegt man dann etwas oder entfernt sie komplett mittels Pedalschneider.
Hier finden Sie nochmals alle Standart-Einsatz-Regeln für einen Verkehrsunfall zusammengefasst.